Jagd und Ethik im Wandel der Zeit

Jagd Signal Warnsignal Ethik

Ursprünglich diente die Jagd dem Nahrungserwerb. Das war wohl beim Urmenschen nicht anders als in weiten Naturräumen, in denen das erreichbare Wild genutzt wurde und dabei weder ein Gedanke an Tierschutz noch Nachhaltigkeit zum Tragen kam. Je leichter man die Beute erreichte, desto besser war es. Die dabei zum Einsatz gebrachten Mittel waren aus unserer heutigen Sicht zumindest fragwürdig, wenn nicht gar brutal gegenüber dem Wild und der Natur. Das Legen von Feuer um Wild in eine Richtung zu treiben, zerstörte dabei oft den gesamten Lebensraum. Das Wild wurde überjagt und nicht wenige Tierarten so ausgerottet. 



Erst recht spät bemerkte der Mensch, dass es ohne Reglementierung und Hege so ist, dass es keine nachhaltige Jagd gibt.

Nach und nach entstand ein "Ehrenkodex" dem Wild gegenüber. Dieser regelte, welche Praktiken als "moralisch integer" und / oder tierschutzgerecht  gelten und gegenüber den Wildtieren anzuwenden ist. Gesetzliche Regelungen, wie zum Beispiel Schon- und Schusszeiten und sogenannte " sachliche Verbote " die den Einsatz bestimmter Mittel verboten haben, ergänzten im Laufe der Zeit den ungeschriebenen Ehrenkodex und stellten Verstösse unter das staatliche Strafmonopol.


Jagd im ethischen Wandel der Zeit

Der Gang der technischen Entwicklung hatte zur Folge, dass auch auf der Jagd Neuerungen Fuss fassten, die vorher schief angesehen waren. Liest man zum Beispiel die Bücher des berühmten Friedrich von Gagern, die im frühen 20sten Jahrhundert entstanden sind, wird dort die Repetierbüchse als Kriegswaffe und Kilometerbüchse und gar ein Zielfernrohr als höchst unwaidmännisch und dem Wild keine Chance lassend beschrieben.


Nachtsicht- und Zieltechnik

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Heutzutage sind Nachtsicht- und Zieltechnik, deren Einsatz zumindest auf Schwarzwild grösstenteils erlaubt ist, wohl die weitreichendste technische Neuerung die der Gesetzgeber dem Jäger in die Hand gegeben hat um Schwarzwild im Hinblick auf die ASP wirksamer bejagen zu können. Die Gründe, die von Gegnern dieser Technik vorgebracht werden, sind im Wesentlichen die gleichen wie sie vor 100Jahren gegen das Zielfernrohr eingewandt wurden, dass diese Technik dem Wild keine Chance mehr lässt.

 

Zielfernrohr und Nachtzielgerät bieten aber einen gemeinsamen Vorteil: den sauberen Schuss, der das Wild möglichst schnell zur Strecke bringt

 

Auch Fehlabschüsse können durch Nachtsichtgeräte, die ein sicheres Ansprechen ermöglichen, deutlich besser vermieden werden als ohne den Einsatz dieser Geräte. Kritiker vergessen immer, dass es nicht an der Ausrüstung liegt, wenn ein Jäger damit gegen geschriebene oder ungeschriebene Regeln verstösst. Die Jagdausübung und das Verhalten ist Sache jedes einzelnen Weidmannes. 



Drohnen auf der Jagd

Drohnen bei der Jagd

Vielfach werden heute zur Jungwildrettung Drohnen mit Wärmebildtechnik eingesetzt, was erforderlich ist um mit den modernen Mähmaschinen mit hoher Flächenleistung Schritthalten zu können. Dies dient dem Wohle de Wildtiere. Kaum ethisch vertretbar ist, Drohnen zum Aufspüren von Wild zum Zwecke der Erlegung einzusetzen. Nachts die Felder abzufliegen um zu sehen wo die Sauen gerade stehen und sie dann - ebenfalls mit Wärmebildkamera und Nachtzielgerät - anzupirschen und zu erlegen, scheint dem Wild kaum mehr Chancen zu lassen und die Jagd zur Technik- Anwendung verkommen zu lassen.



Umgang mit dem Wildbret

Ein Gutteil der Ethik beim Jagen entfällt auch auf den Umgang mit dem erlegten Wild. Dazu gehört das traditionelle zur Strecke legen, aus dem man auf den der Beute entgegenzubringenden Respekt schliessen kann. Dazu gehört aber auch, dass das erlegte Tier gemäss den neuesten Erkenntnissen der Hygiene versorgt und zum Lebensmittel verarbeitet.

 

Hierbei gehört ein sauberes Aufbrechen dazu, wobei das Augenmerk auf bedenkliche Merkmale an den Organen oder dem Wildkörper, die auf Krankheiten schliessen lassen zu legen ist, das zeitnahe Kühlen des Wildes und das gekonnte Zerwirken und Verarbeiten. Geringste Zweifel an der erstklassigen Qualität des Wildes und damit der Verwertbarkeit müssen zum Verwerfen des Stückes führen! Ein Gutteil der Akzeptanz der Jagd in der nichtjagenden Bevölkerung rührt vom Genuss der durch die Jagd gewonnenen hochwertigen Nahrungsmittel her!


Der Jäger entscheidet über das Verhalten

Viel entscheidender ist der Umgang mit dem Wild, die Beachtung, Beibehaltung und Weitergabe von gewachsenen Traditionen wie zum Beispiel die Jägersprache, der respektvolle Umgang mit dem Wild und Wald und das handwerkliche Können.

 

Eine Wildkamera ersetzt nicht das Wissen um Fährten Spuren und Zeichen des Wildes, eine Wärmebildkamera nie den firmen Jagdhund bei der Nachsuche und ein Entfernungsmesser nie den persönlichen Entschluss ob ein Schuss vertretbar ist oder nicht.


Der Blick über den Tellerrand

Faules Ei bei der Jagd

Ein einziges faules Ei reicht aus, um sowohl dem Ansehen der gesamten Jägerschaft zu schaden als auch dem Ruf des Wildes als Nahrungsmittel der Spitzenklasse.



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