Blattzeit-Blattjagd


Die heißeste Zeit des Jahres: Blattzeit

Blattjagd im August, den Rehbock mit dem Blatter anlocken

Endlich ist es soweit! Seit Wochen, wenn nicht gar seit Monaten, warten viele von uns auf die heißen Tage im August. Nicht um den Sommerurlaub zu genießen, sondern, um den treibenden Böcken nachzustellen. Auch wenn es ein wenig von der geografischen Lage abhängig ist, lässt sich verallgemeinern, dass in etwa ab dem 25. Juli die Blattzeit beginnt. Die besten Chancen für den Bockjäger bietet die erste Augustwoche. Unterbrochen wird die Blattzeit von einer kurzen Verschnaufpause eine Woche nach deren Beginn. 



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Die passende Tageslichtlänge sorgt für Paarungsbereitschaft und der frühe Vormittag bietet ebenso wie der späte Abend dem Blattjäger alle Möglichkeiten. Selbst die Mittagszeit kann Chancen bieten, wenn es nicht allzu heiß ist. Eine Voraussetzung sollte jedoch erfüllt sein: Dort, wo seit Jahren lediglich Böcke und kaum Ricken bejagt wurden, sollte man keine Wunder erwarten. Zu schlecht ist dort oft das Geschlechterverhältnis. Wer zum ersten Mal die Gelegenheit hat, zur Blattjagd zu gehen, sollte keine Angst davor haben, durch falsche Töne das Wild zu vergrämen. Viel wichtiger ist der passende Wind bereits auf dem Weg zum Blattjagdstand oder zur Pirsch. Der Stand sollte sich im Wald in einem dunklen Bereich in einer Entfernung von ca. 100 m befinden.



Blattjagd im August, den Rehbock mit dem Blatter anlocken

Dort, wo es der benötigte Kugelfang erlaubt, nutze ich gern einen getarnten Erdsitz oder einen Schirm. Im Feld verbietet sich ein bodennaher Sitz meist und es bleibt nur der Hochsitz, um mit der Kugel niemanden zu gefährden. Wer seinen Sitz - möglichst geräuschlos - erreicht hat, gönnt sich gut getarnt zuerst eine Verschnaufpause und verschafft sich einen Überblick. Diese Viertelstunde Wartezeit sollte man unbedingt einhalten, um die Verknüpfung Fiepen und Jäger zu entschärfen, falls wir doch nicht unbemerkt zum Stand gekommen sind. Jetzt kann das Konzert losgehen, aber wie beginne ich?



Blattjagd im August, den Rehbock mit dem Blatter anlocken

Eine feste Regel für die richtige Reihenfolge gibt es meines Erachtens nicht. Die Erklärung dafür liegt auf der Hand. Woher soll ich wissen, was der gesuchte Bock gerade im Sinn hat bzw. womit er sich gerade beschäftigt? Üblich ist wohl der Rickenfiep, sprich das einfache, sich mit kurzen Pausen wiederholende Piaaa. Es gibt unzählige Tonspuren dazu im Internet oder aber noch besser, man sperrt im Revier die Ohren auf und imitiert anschließend zuhause den Ruf der Ricke mithilfe eines Blatters.

Nachdem man einige Serien davon versucht hat, bietet sich eine Ergänzung durch den Kitzfiep an, welchen vermutlich jeder bereits einmal gehört hat. Der Bock soll hinter dem Ruf ein nach der Ricke fiependes Kitz vermuten. Da diese in der Regel schnell zum Nachwuchs eilt, wittert er seine Chance, so zum Beschlag zu kommen



Blattjagd im August, den Rehbock mit dem Blatter anlocken

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die bedrängte Ricke nachzuahmen. Das Geschrei ist die Vorstufe zum Sprengfiep. Diesen setze ich persönlich nur sehr selten ab, um nicht zu viel Unruhe im Revier zu verbreiten. Ich wecke mit dem Sprengfiep die Eifersucht des Bockes und hoffe darauf, dass er auf der Bühne erscheint, um seinen Nebenbuhler zu vertreiben. Unterstützt werden kann der Ruf durch das Aufeinanderschlagen von Zweigen und Ästen.

Egal welchen Ruf ich auch einsetze: Ich muss ständig bereit sein, schnell zu reagieren. Oft taucht ein Bock bereits nach den ersten Tönen zügig auf, um die vermeintliche Ricke zu suchen. Jetzt kommt es neben dem Ansprechen auf gute Schießfertigkeit an. Im Vorteil ist derjenige, welcher regelmäßig auf dem Schießstand trainiert hat. 



Blattjagd im August, den Rehbock mit dem Blatter anlocken

Wenn ich alle Strophen geblattet habe, verlasse ich nach ca. einer Stunde ruhig meinen Stand und versuche mein Glück am nächsten Tag bzw. in einem anderen Revierteil. Neben der passenden Tarnbekleidung empfehle ich ein variables Zielfernrohr für die Büchse. Als Grundeinstellung wähle ich in der Regel maximal die 4fache Vergrößerung. So habe ich ein großes Sehfeld und bin auf alles vorbereitet. Ob Kipplaufbüchse oder Repetierer: Jeder sollte die Waffe nutzen, mit welcher man selbst am besten umgehen kann. Solange das Kaliber rehwildtauglich ist, spielt die Größe in meinen Augen keine Rolle - der gute Treffersitz entscheidet. Sollte ein zustehender Bock nicht in meinem Wirkungsbereich verhoffen, so rufe ich ihn lautstark an. Fast immer reicht dieser kurze Moment, um einen sicheren Schuss abgeben zu können.



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