Jagdblatt Juni/Juli 2024

Werte Leser!

Zu früh gefreut...

Auf der ständigen Suche nach Möglichkeiten, unserem Wild unter die Arme greifen zu können, sind wir auf eine enge Zusammenarbeit mit unseren Landwirten angewiesen. Dies gilt besonders dann, wenn es darum geht, Flächen aus der Bewirtschaftung herauszunehmen, um diese zum Beispiel als Ruhezone oder Äsungsfläche zu nutzen. Der Kampf um jeden Quadratmeter ist kein leichter. Verständlicherweise verzichtet jeder Landwirt nur ungern auf Nutzflächen. Letztendlich können wir nur schützen, was uns möglich gemacht wird. Der Plan auf europäischer Ebene, mindestens jeweils 4 Prozent landwirtschaftlich genutzter Fläche per Gesetz stillzulegen, ist aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Lage zunächst ausgesetzt. Zu früh gefreut!

Natürlich gibt es unter den Jagdgenossen viele Landwirte, welche sich ebenso für den Erhalt unserer Flora und Fauna einsetzen wie wir Jäger. Oft scheitert ein Vorhaben jedoch an unzähligen Vorgaben, welche im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen sind. Wühlt man sich einmal durch alle Regelungen, Gesetze, Verordnungen und Förderrichtlinien, so erkennt man schnell, wie schwierig und bürokratisch es ist, mal auf die Schnelle eine Streuobstwiese oder Hecke anzulegen. Die Angst davor, bereitgestellte Flächen für immer und ewig für eine landwirtschaftliche Nutzung zu verlieren, ist groß und teils auch nicht unberechtigt. Die Politik muss hier umdenken. Es muss schlichtweg einfacher und unbürokratischer werden, Flächen aus der Bewirtschaftung herauszulösen und diese bei Bedarf auch wieder bewirtschaften zu können, ohne dabei finanzielle Einbußen zu erleiden.

Ob es irgendwann zur geplanten 4-Prozent-Regelung kommen wird, bleibt ungewiss. Welche Möglichkeiten bleiben uns? Gerade die Kitzrettung bringt Landwirte und Jäger eng zusammen. Gemeinsam am Wiesenrand stehend, bietet sich die optimale Gelegenheit zum Gespräch, um die Zusammenarbeit zu fördern. Verständnis für beide Seiten ist Grundvoraussetzung beim Dialog. Einbeziehen sollte man auf jeden Fall Organisationen wie zum Beispiel Deich- und Wasserverband. Ein wichtiger weiterer Partner ist die jeweilige Gemeinde. Durch blühende Randstreifen entstehen grüne Bänder durchs Revier und bieten vielen Arten einen vernetzten Lebensraum.

Wir drücken unserer Natur den Daumen, dass wir es schaffen, ein wenig Raum zurückzuerobern.

Waidmannsheil

 


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