
Werte Leser,
wie werde ich eigentlich ein Jäger? Die einfachste Antwort wäre diese: Melde dich doch in der Jagdschule oder bei deiner Kreisjägerschaft zu einem Kurs an und Schwupps, bist du einer.
Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Mit der Ausbildung und einer abgeschlossenen Prüfung hast du zwar die Möglichkeit, deinen ersten Jagdschein zu lösen, aber das allein reicht nicht aus. Was dir fehlt, ist die Erfahrung im Revier, welche du nur gemeinsam mit erfahrenen Jägern erlangen kannst. Hier stellt sich jedoch das erste Problem. Während früher der Nachwuchs überwiegend aus der Landbevölkerung kam, mit entsprechenden Vorkenntnissen, so sind es aktuell immer mehr Menschen, welche vor der Ausbildung kaum einen Einblick in unsere Jagdwelt hatten. Wie also kann ich als Unbedarfter Erfahrung sammeln? Was vielen fehlt, ist der direkte persönliche Kontakt zum Jäger vor Ort. Oft weiß ich nicht mal, wer der Revierverantwortliche in meiner Umgebung ist. Der einfachste Weg ist, sich bei einem Landwirt vorzustellen und sein Anliegen vorzubringen. Dieser kennt den Jagdausübungsberechtigten und man hat so auch bereits einen der Jagdgenossen kennengelernt. Bevor man sich auf den Weg dorthin macht, sollte man sich überlegen, wie man sich einbringen kann. Wer gleich mit der Frage: Kann ich hier mal einen Bock schießen? Daherkommt, kann sich den Weg meist gleich sparen. Sich zunächst als Treiber anzubieten, kann nicht schaden. So lernt man das Revier und vor allem die Menschen kennen. Dies gilt übrigens gleichsam für Nieder- und Hochwildreviere. Wer glaubt, durch Buchungen von Drückjagdplätzen zum Jäger zu werden, der irrt. Hier steht der noch unerfahrene Jungjäger allein auf dem Stand. Es fehlt nicht nur die Fähigkeit, sicher und schnell richtig ansprechen zu können, sondern auch die Erfahrung im sicheren Umgang mit der Waffe. Fehler sind vorprogrammiert. Du bist noch unerfahren und zu deiner ersten Jagd eingeladen? Wir empfehlen bei den ersten Jagden ein wenig Zurückhaltung sowohl bei der Schussabgabe als auch beim Preisgeben der neuesten Erkenntnisse. Schießer und Neunmalkluge sind nirgends gern gesehen. Vielleicht klappt es auf diesem Wege, irgendwann ein Jäger und nicht nur Jagdscheininhaber zu werden. Schließlich ist die Jagd ein Hand- aber kein Hexenwerk.
Waidmannsheil