Blauzungenkrankheit auf dem Vormarsch – was Jäger jetzt wissen müssen
Die Bedrohung durch Tierseuchen ist uns Jägern leider wohlbekannt. Die Afrikanische Schweinepest bereitet uns jetzt schon seit geraumer Zeit viele Sorgen. Als würde dies alleine nicht reichen, nähert sich jetzt auch wieder die Jahreszeit, in der die Fallzahlen von Geflügelpest vermutlich wieder ansteigen werden. In den Medien häufen sich zudem Meldungen über das West-Nil-Virus und das Usutu-Virus. Beide sind derzeit in Deutschland auf dem Vormarsch und breiten sich zunehmend aus. Zusätzlich gibt es jetzt jedoch noch eine weitere Tierseuche, die uns Jägern Sorgen bereiten muss: die Blauzungenkrankheit.
Das Blauzungenvirus, das sich aktuell in Deutschland rasant ausbreitet, betrifft Wiederkäuer und damit auch unsere heimischen Wildwiederkäuer. In diesem Artikel möchte ich näher darauf eingehen, warum die Blauzungenkrankheit für uns Jäger so relevant ist und worauf wir achten müssen.
Was steckt hinter der Blauzungenkrankheit?
Die Blauzungenkrankheit wird durch das Blauzungenvirus verursacht, das ausschließlich Wiederkäuer befällt. Der Mensch ist daher nicht gefährdet, da es sich hierbei um keine Zoonose handelt. Dennoch müssen wir als Jäger dieser Erkrankung besondere Beachtung schenken und uns mit den wichtigsten Krankheitsanzeichen bei einem Ausbruch vertraut machen. Denn es handelt sich hier um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Das bedeutet, dass man als Jäger das zuständige Veterinäramt informieren muss, wenn man auffällige Tiere feststellt, bei denen man den Verdacht auf eine Blauzungenerkrankung hat.
Erste Anzeichen erkennen
Tiere, die an der Blauzungenkrankheit erkrankt sind, können allgemeine Krankheitsanzeichen aufweisen, wie Teilnahmslosigkeit, Fieber und Absonderung von den anderen Tieren der Gruppe. Spezifischere Anzeichen einer Blauzungenerkrankung sind dann entzündliche Veränderungen, unter anderem im Bereich des Äsers und der Schalen. Im Äserbereich kann es zur Anschwellung der Schleimhäute kommen und vermehrter Speichelfluss mit Schaumbildung ist ebenfalls möglich. Der Name der Erkrankung rührt von einer bläulichen Verfärbung im Bereich des Leckers und der Laffen (Lippen) her, die in der Praxis allerdings nur selten auftritt und daher nicht als einziges Kriterium herangezogen werden kann. Im Bereich der Schalen verursacht das Virus eine Entzündung des Kronsaums (der Übergangsbereich vom Bein zu den Schalen). Die entzündlichen Veränderungen im Äserbereich können schmerzbedingt eine schlechtere Äsungsaufnahme nach sich ziehen, diejenigen im Schalenbereich dagegen Bewegungsstörungen. Betroffene Tiere können Lahmheiten zeigen, aber durch die Schmerzen auch vermehrt liegen. Eine Erkrankung kann auch tödlich enden.
Zum Verwechseln ähnliche Tierseuchen
Die beschriebenen Symptome ähneln denen der gleichfalls anzeigepflichtigen Tierseuche der Maul- und Klauenseuche. Diese kann ebenso entzündliche Veränderungen im Bereich des Äsers und der Schalen hervorrufen. Daher ist es wichtig, seiner verantwortungsvollen Verpflichtung als Jäger nachzukommen und ein auffälliges Tier mit den zuvor beschriebenen Symptomen dem Veterinäramt zu melden. Dies kann dann gegebenenfalls weitergehende Untersuchungen einleiten, um festzustellen, welcher Erreger für die vorliegende Erkrankung ursächlich ist.
Übertragung: vor allem eine Sommergefahr
Als Besonderheit ist noch zu erwähnen, dass sich das Virus nicht durch direkten Tierkontakt verbreitet, sondern über Stechmücken, die Gnitzen, übertragen wird. Daher sind vor allem die warmen Sommermonate prädisponierend für die Krankheitsausbreitung, weil die Mücken in dieser Zeit besonders aktiv sind. Das bedeutet, dass wir Jäger gerade in der warmen Jahreszeit besonders aufmerksam sein müssen.
Fazit: Wachsamkeit ist gefragt
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich mit dem Blauzungenvirus ein weiteres Virus in Deutschland ausbreitet, dessen Symptome Jäger im Hinterkopf haben müssen, um einen Verdacht rechtzeitig beim Veterinäramt anzeigen zu können. Mit diesem kann dann das weitere Vorgehen abgesprochen werden, wie beispielsweise eine Probennahme oder die Ablieferung des gesamten Tierkörpers zur Einsendung in ein Untersuchungsinstitut. Wenn man als Jäger Kontakt zu einem potentiell infizierten Tier hatte, sollte man sicherheitshalber grundsätzliche Hygienemaßnahmen durchführen, bevor man andere Tierhaltungen mit empfänglichen Wiederkäuern betritt.
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