Es gibt wohl keine spannendere Jagd als einen Ansitz in der Winternacht an einem Luderplatz ☝
Fuchs am Luderplatz
Ein Luderplatz ist eine Einrichtung, die dazu dient, Raubwild anzulocken. Es ist leicht, Wild an Futterstellen zu gewöhnen, um diese dann zu erlegen. Ähnlich der Methode der erfolgreichen Fangjagd ist der Faktor Gewohnheit ein Garant für die Annahme eines Luderplatzes durch Fuchs, Marderhund oder auch Steinmarder. Nicht zu vergessen sind Taggreife, wie Bussard oder Adler, die den Platz ebenfalls gerne nutzen und in Notzeiten dort atzen können.
Es wird, je nach Möglichkeit, 365 Tage im Jahr ein Luderplatz, unter den gegebenen Umständen, gepflegt. Nur die dauernde und ständig mit geringen Mengen beschickte Reviereinrichtung bringt den nachhaltigen Erfolg! Es werden Teile von Wildtieren hier vergraben, die nicht mehr dem menschlichen Genuss zugeführt werden können. Sei es nun Fallwild.
Nutrialauf am Luderplatz und Fuchslosung
Abfälle von den Jagden oder einfach Nutria oder Bisam, die nicht zu verwerten sind. Nicht auf den Luderplatz gehören Haustiere, Abfälle von Hausschlachtungen, sowie alle Futtermittel, welche tierische Eiweiße beinhalten, die laut Gesetz nicht an Wildtiere verfüttert werden dürfen. Auch erkranktes Wild, wie zum Beispiel Ringeltauben mit Taubenpocken, haben nichts auf den Luderplätzen verloren. Zudem sind die Vorschriften der Wasserschutzgebiete zu beachten.
Eine dauernd installierte Wildkamera zeigt auf, wann welches Wild sich zeigt. Die Auswertung der Speicherkarten zeigt schnell an, dass der Fuchs
regelmäßig um die gleiche Zeit den Platz anläuft.
Zum Erfolg des Ansitzes gehören wesentliche Punkte, die beachtet werden sollten.
Hochsitz am Luderplatz
Es hat sich bewährt, Futtereinrichtungen in entsprechender Entfernung zum Hochsitz anzulegen.
In alten Büchern ist häufig noch die Methodik des ebenerdigen Ansitzes zu finden. Insbesondere wurde hier an die Verwendung der Schrotflinte gedacht, womit auf kurze Distanz der Fuchs oder anderes Raubwild gestreckt werden konnten. So genannte Luderhütten sind mit den heutigen, hochtechnisierten Büchsenpatronen jedoch nicht mehr zeitgemäß. Die Gefährdung des Hinterlandes durch die rasanten Patronen sollte auf ein Minimum begrenzt werden. Ideal zur Fuchsjagd sind die Kaliber .243, .22 Hornet, .222, 223., .17hmr,.17wsm, 5,6x50R… kurzum neben der Rasanz ist ein Vollmantelgeschoss die balgschonende Variante.
Büchse und Optik
Präzise und wirkungsvoll, so lassen sich die unterschiedlichen Varianten der gewählten Munition am einfachsten aufschlüsseln. Der Besuch auf dem Schießstand vorab, um die unterschiedlichsten Kaliber zu testen, sollte selbstverständlich sein. Ein lichtstarkes Glas auf der Büchse hilft, bei schlechten Sichtbedingungen seine Chancen zu wahren. Auch die Ansitzeinrichtung sollte vorher getestet werden. Jede Bewegung, jedes Knarren, jedes Geräusch kann dazu führen, dass das Raubwild vergrämt wird. Als Auflage für die Waffe dient vortrefflich ein Sandsack. Die Waffe liegt bereits so, dass bei Bedarf nur noch entsichert wird. Selbst bei diesem Geräusch kann es passieren, dass der Fuchs auf 100 Meter misstrauisch wird.
Gut angenommer Luderlauf
Wie weit der Luderplatz von der Ansitzeinrichtung entfernt ist, kommt auf die Situation an. Wenn z.B. mit einem Drilling der Ansitz ausgeübt wird, kommt der Schrotschuss auf 30 Meter durchaus in Frage. Zwischen 30 und 100 Metern liegt man daher immer richtig. Die Schrotstärke beträgt hier zwischen 3 und 3.5 mm; eine gute Deckung ist Voraussetzung für den tödlichen Schuss. Ein winterfester Hochsitz, auf dem man es auch bei Minustemperaturen einige Stunden aushält, ist eine weitere Voraussetzung. Trotz wärmender Kleidung ist es immer wieder erstaunlich, wie kalt es in kürzester Zeit werden kann. Daher sind gut gedämmte Ansitzeinrichtungen zu wählen. Handschuhe sind zwingend erforderlich. Mit kalten Händen schießt es sich gewöhnlich nicht sicher.
Fuchs auf der Wildkamera
Der Standort des Hochsitzes richtet sich in erster Linie nach den Windverhältnissen vor Ort. Kalte Nächte mit Schneelagen gehen häufig einher mit Ostwind. Füchse wittern hervorragend! Bereits auf einigen hundert Metern nimmt der Fuchs die menschliche Witterung wahr.
Klare kalte Mondnächte mit etwas Frost sind die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Ansitz im Winter.
Das Raubwild sollte daher keine Möglichkeit haben, Witterung aufzunehmen. Im Sommer kann dieser Standort genauso genutzt werden. Hochdruckgebiete im Sommer verheißen auch häufig Ostwind.
Bereits das Angehen sollte so leise wie möglich passieren. Es ist ratsam, hier vorab einen Pirschsteig anzulegen, um störende Geräusche zu vermeiden. Inwiefern Handys störend wirkend, mag jeder für sich entscheiden. Langeweile auf dem Ansitz gibt es im Grunde genommen nicht, Licht oder Vibrationen unserer ständigen Begleiter im Alltag stören jedoch. Es gibt wohl nichts Faszinierenderes, als bei klirrender Kälte in einer windstillen Winternacht den abwechselnden Fuchs abzuwarten. Auch nach 40 Jahresjagdscheinen schießt das Adrenalin nach wie vor in die Adern, wenn sich Reineke Fuchs zeigt.
Erlegter Fuchs
Liegt der Fuchs, bleibt es dabei: Ruhe bewahren! Es passiert recht häufig, insbesondere in der Hochranz im Januar, dass Füchse zwar den Luderplatz nicht unbedingt ansteuern, sich dennoch im Areal aufhalten. Die Chancen sind hoch, mit einem Ansitz mehrere Füchse zu erbeuten.
Was tun, wenn kein Schnee liegt und der Vollmond von Wolken verdeckt wird? Milde Winter, bzw. nur kurzzeitige Schneelagen, verwehren die optimale Sicht am Luderplatz. Häufig wird Luder mit Mist abgedeckt, um es dem Fuchs leicht zu machen, Beute auszugraben. Zudem hat der Jäger es leicht, in dem losen Material schnell Abfälle einzugraben. Bei dieser Gelegenheit empfiehlt es sich, einen Ballen Stroh auf dem Luder auszustreuen. Der für einige Wochen helle Untergrund ermöglicht es, ohne weitere Technik das Wild leicht auszumachen.
Gescheide vom Rehwild
Zu Beginn einer Luderphase wird Gescheide an einer Stelle ausgebracht. Erst im Verlauf des Jahres werden die gewählten Luderbrocken nach Möglichkeit in viele Portionen aufgeteilt und vergraben. Der Grund ist einleuchtend: Das Wild soll sich möglichst lange am Platz aufhalten. Wird z.B. ein Hase in eins vergraben, trägt der Fuchs diesen ohne Umschweife in ein sicheres Versteck. In Laubwäldern ist es möglich, auch auf weite Entfernung Wild zu verhören. Bei leichtem Frost läuft das Wild auf den gefallenen Blättern, auch dies ist bei der Planung von Ansitzen zu berücksichtigen.
Abgekochte Fuchshaken und Balgverwertung
Insbesondere Wärmebildkameras, mittlerweile bei vielen Jägern neben einem guten Glas und einer Waffe eine Standardausrüstung, können bei der Fuchsjagd ohne Schneelagen nützlich sein. Das Absuchen mit der Wärmebildtechnik hilft, den Fuchs frühzeitig zu erkennen. Die beste Zeit der Balgverwertung ist eindeutig im Dezember. Später in der Saison werden die Bälge durch das Schliefen und die Ranz unansehnlich. Eine Verwertung ist dann problematisch. Durch den einbrechenden Pelzmarkt gelingt es so kaum noch, den Winterfuchs zu vermarkten. Sommerfüchse um die 3- 4 kg werden von Hundeführern gerne übernommen, um die Jagdhelfer auf die VGP vorzubereiten. Wenn keine Verwendung möglich ist, muss der Fuchs leider vergraben werden. Als Trophäen werden Fuchshaken und Baculum als Andenken ausgekocht und präpariert. Ein abgebalgter Fuchs kann außerhalb der Sicht von Spaziergängern im Wald aufgehängt werden. Meisen, Spechte oder Kleiber fressen diesen im Laufe des Frühjahrs auf, die abfallenden Knochen werden von der Natur zersetzt.
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