Gewehrauflage für Hochsitz und Kanzel


Zwar ist die Hauptbausaison in den Revieren schon längst vorbei, aber für kleine Optimierungen bietet sich das ganze Jahr über Gelegenheit, meint Heinrich Weidinger.

Aufgelegter Anschlag

Bettung der Waffe im sitzend aufgelegten Anschlag
Bettung der Waffe im sitzend aufgelegten Anschlag

"Gut aufgelegt" Hierbei ist keine Stimmungslage gemeint, was aber im übertragenen Sinne durchaus die Laune heben, aber auch verderben kann. Im Rahmen der Ansitzjagd wird in aller Regel von jagdlichen Einrichtungen geschossen, die an Örtlichkeiten mit mehr als gelegentlicher Frequentierung durch Wild aller Art aufgestellt sind. Lassen die Revierverhältnisse auch größere Schussweiten zu, kommt es sehr darauf an, die baulichen Möglichkeiten für „saubere Schüsse“ zu schaffen. Ohne Zweifel trägt der bestmögliche Anschlag entschieden dazu bei, bedarf aber doch gewisser Voraussetzungen. Dabei ist die „Bettung“ der Waffe im sitzend aufgelegten Anschlag ein wesentlicher Teilaspekt.



Auf der Führhand aufgelegt

Wenn es schnell gehen muss: Auf der Führhand aufgelegt
Wenn es schnell gehen muss: Auf der Führhand aufgelegt

In der jagdlichen Praxis kann es je nach Standort eine jagdliche Einrichtung so der Fall sein, dass das Sicht- und Schussfeld einen Vollkreis umfasst, oder auch nur kleine Bereiche, etwa entlang von Trassen, Schneisen oder Rückegassen im Wald, bzw. neuerdings auch von „Jagdschneisen“ etwa in großen Maisschlägen. Ob nun auf einfachem Scherensitz oder in komfortable Kanzel, die Waffe wird vorne aufgelegt, um den Anschlag ruhiger und den Treffer sicherer zu machen.



Unsichere Auflage

Ein loser Handschuh ist eine unsichere Notauflage
Ein loser Handschuh ist eine unsichere Notauflage

In der jagdlichen Praxis kann es je nach Standort eine jagdliche Einrichtung so der Fall sein, dass das Sicht- und Schussfeld einen Vollkreis umfasst, oder auch nur kleine Bereiche, etwa entlang von Trassen, Schneisen oder Rückegassen im Wald, bzw. neuerdings auch von „Jagdschneisen“ etwa in großen Maisschlägen. Ob nun auf einfachem Scherensitz oder in komfortable Kanzel, die Waffe wird vorne aufgelegt, um den Anschlag ruhiger und den Treffer sicherer zu machen.



Die Riegelauflage

Fast überall einsetzbar, die Riegelauflage
Fast überall einsetzbar,die Riegelauflage

Einfacher geht es kaum!

Hat der Jäger am Ansitz nichts dabei, um einen aufgelegten Schuss abzugeben, tut es meist die Führhand, die ihrerseits aufgelegt wird, um die Waffe auf das Ziel zu richten. In diesem Fall fehlt jedoch die Führhand um den Schaft zu unterstützen, vor allem dann, wenn eine Armauflage fehlt.

 

Um bei der Waffenauflage zu bleiben, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, wobei neben der Führhand recht banale Dinge hilfreich sein können, um die Waffe leise, gedämpft und wackelfrei auflegen zu können. Dabei müssen z.B. Handschuhe oder der Jagdhut herhalten, die bei schmaler Unterlage jedoch leicht herunterfallen, wenn das Gewehr bewegt wird, was bei Kälte und/oder umständlichem Ab- und Aufbaumen eine vermeidbare „Abwechslung“ ist.

Besser ist da im Handel erhältliches Zubehör, wie Riegelauflagen in Form von mehrteiligen Säckchen, die man leicht im Rucksack dabei haben kann. Filzüberzüge am Gewehrriemen haben den Nachteil, dass der Riemen am Gewehr bleiben muss und im leisen und schnellen Anschlag hinderlich sein kann. 



Der Sandsack

Für breite Unterlagen: Der Klassiker Sandsack
Für breite Unterlagen: Der Klassiker Sandsack

Klappe auf oder zu

Soweit von eigenen Ansitzeinrichtungen gejagt wird, lassen sich Gewehrauflagen fest montieren oder abnehmbar gestalten, je nach dem, ob diese bei geschlossenen Kanzeln beim schließen von Fenstern oder Schießluken stören oder nicht. Bei entsprechender Breite von Fensterbrettern können natürlich auch andere Auflagen, wie Sandsäckchen oder Auflageblöcke darauf abgelegt oder aufgestellt werden, aber doch immer mit der Gefahr, im ungünstigsten Moment um- oder herunter zu fallen. 



Verschiedene Auflagen für das Gewehr

Sollen auf den Unterseiten der Fensteröffnungen Gewehrauflagen angebracht werden, kommt es vor allem auf die Wandstärke der Kanzel an, falls diese nicht durch Fensterrahmen verstärkt worden sind. Wenn Schießlukenläden bündig in die Kanzelwand eingeklappt werden, würden fest montierte Auflagen stören und müssen daher abnehmbar sein. Für abnehmbare Auflagen bieten sich zwei Typen besonders an, nämlich einmal die Zapfensteck- und dann die U-Steckauflage. Letztere eignet sich besonders für dünne Kanzelwände aus Brettern oder Platten und hat den Vorteil nicht nur abnehmbar zu sein, sondern sich auch seitlich nahezu geräuschlos verschieben zu lassen. Um die Waffe auf der Auflage auch etwas schwenken zu können, sollte die Bettungsmulde nicht zu knapp ausgeführt sein. 


Verschiebbare U-Steckauflage mit Armauflage

U-Steckauflage
U-Steckauflage

Hat die Fensterunterkante eine Stärke, die für die „U-Steck“ zu breit, aber für die Auflage eines Sandsackes oder eines Auflageblockes zu schmal ist, bietet sich die Zapfensteckauflage an, die sich zwar umstecken aber nicht verschieben lässt. Um wackelfrei zu sitzen, muss die Passung genauer als bei der U-Steck sein. Sie eignet sich daher mehr für einen kleineren Schuss-Sektor. Durch die Abnehmbarkeit lassen sich Fensterläden ebenso passend schließen, wie die vorgenannten U-Steck-Auflagen.

 

Im Gegensatz zur U-Steckauflage die sich für Rechts und Linksschützen gleich gut verwenden lässt, ist das bei der Zapfensteckauflage allenfalls nach umstecken in vorhandene Bohrungen möglich. Gleich gut, wenn nicht wackelfreier, ist dagegen der Sitz im gewählten Bauteil des Ansitzes, der zur Aufnahme der Steckzapfen eine entsprechende Breite aufweisen sollte.



Feste Gewehrauflagen

Gewehrauflagen für zwei Richtungen
Gewehrauflagen für zwei Richtungen

Bei Ansitzeinrichtungen ohne Dach oder Fenster, wie das bei DJ-Böcken üblich ist, kann man sich mit der eingangs erwähnten Riegelauflage ebenso behelfen, wie etwa auf anderen fremden Ansitzeinrichtungen, wo Waffenauflagen nicht erwarten werden können. Immerhin lassen sich die eigenen Hochsitze entsprechend optimieren, was sowohl mittels abnehmbarer als auch fest angebauter Gewehrauflagen möglich ist.

 

Liegen die örtlichen Verhältnisse so, dass die Sicht- und Schussbereiche in definierten Richtungen verlaufen, sind fest angebaute Gewehrauflagen das Mittel der Wahl, wenngleich die Anschlaggewohnheiten (rechts/links) zu berücksichtigen sind. In jedem Revier dürften sich Ansitze finden lassen, die dafür infrage kommen, wie gezeigten Beispiele zeigen. Man beachte auch die meist sichtbaren Armauflagen, deren Behandlung ein Kapitel für sich sind.



Kanzelauflage

Kanzelauflage nur für eine Richtung
Kanzelauflage nur für eine Richtung

Wie eingangs angemerkt, kommt es darauf an, ob eine Ansitzeinrichtung eine geschlossene Kanzel mit schließbaren Fenstern ausgestattet ist. In diesem Fall müssen Gewehrauflagen oder andere Anbauteile wie z.B. Jagdspiegel aus der Fensteröffnung oder Schießluke geschwenkt oder abgenommen werden.

 

Ob fest oder abnehmbar angebracht, die „Bettungsmulde“ sollte für den breitesten Vorderschaft bemessen sein, wenngleich dann schmälere Schäfte seitlich nicht so satt liegen, aber mit einem Streifen Teppichboden lässt das passend machen. Der Basteltrieb lässt natürlich noch andere Möglichkeiten zu und daher sollen die vorstehenden Beispiele nur als Anregungen verstanden werden. Fest steht in jedem Fall, dass sich mit recht geringem Aufwand nahezu jede Ansitzeinrichtung für die Abgabe „sauberer Schüsse“ optimieren lässt. 



Klemmauflage

Klemmauflage Gewehrauflage selbst gemacht
Klemmauflage

Die Lösung??

Nachdem sich im jagdlichen Gebrauch das alles für mich nicht als universell erwiesen hat, habe ich eine Klemmauflage für Gewehre erdacht, die sich leise, leicht und sicher mit einer Klemmweite von 6 cm vielfältig einsetzen lässt. Die eigentliche Auflage lässt sich auf der Basisplatte drehen, sodass die Waffen unverklemmt in Richtung Ziel gerichtet werden kann. Die Ausrüster bieten so etwas nicht an, wenngleich oft mit dem Slogan „vom Jäger für Jäger“ geworben wird. Immerhin besteht wie bei vielen mir eingetragenen Gebrauchsmustern die Möglichkeit des privaten Nachbaus für den Eigengebrauch. 

 

Autor: Heinrich Weidinger



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