Krähenjagd - Das erste Mal und immer wieder!

Bei der Krähenjagd ist der Vierbeiner der wichtigste Helfer für den Schützen. Erlegte Krähen bringen die Hunde deutlich schneller aus dem Lockbild und Umgebung als ein Jäger. Bei kranken und geflügelten Rabenkrähen ist er schneller am Tier, um es selbstständig abzutun. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für seine erste Krähenjagd?


Eindrücke, Situationen und Erlebnisse fördern

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Bereits beim Einzug ins neue zu Hause, möchte man den neuen Kameraden sofort mit zur Jagd nehmen. Neue Eindrücke, Situationen und Erlebnisse fördern und formt das Wesen des Hundes. Doch allzu oft wird dabei übersehen, dass man den Hund nachhaltig zu fest pusht. Die Folge ist ein unruhiger und gestresster Jagdhund, der kein lenkbares Kontrollverhalten hat. Die Standruhe wird zum Fremdwort. Jagdhunde ohne Schuss- und Standruhe stellen früher oder später ein Problem bei der Jagd dar.



Die Ausbildung des Hundes beginnt mit dem Einzug in sein neues zu Hause

Wer einen Jagdhund anschafft, will ihn auch einsetzen. Die nötige Konsequenz bei der Ausbildung geht oft schnell verloren, wenn der eigene Beutetrieb einsetzt. Daher sollte man die Hunde für ihre bevorstehenden Einsätze ausbilden und die eigenen Bedürfnisse zurückschrauben.


Übungen zu Hause

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Standruhe kann man ins Alltagstraining einfliessen lassen. Es gibt unzählige Übungen für eine sichere Standruhe. Bereits wenn der Hund gelernt hat zu sitzen, können wir mit dem gezielten Training beginnen:

  1. Der Hund soll sitzen. Wir stellen den vollen Napf neben ihn. Wenn der Vierbeiner sitzen bleibt, belohnen wir ihn mit einem Leckeren. Wir fördern so das «Unterlassen». Will der Hund zum Futter, korrigieren wir ihn. Die Wartezeit verlängern wir kontinuierlich.
  2. Bei den gemeinsamen Spaziergängen im Revier, nehmen wir den Dummylauncher mit. Wir schiessen regelmässig und die Dummys (Kunststoffenten) fliegen weg. Wir sammeln sie kommentarlos ein. Der Hund soll nicht lernen, dass Schiessen auch gleich Apportieren heisst. Der Vierbeiner soll lernen zu warten und Kontakt - Sichtkontakt, mit dem Führer aufzunehmen.
  3. Schritt für Schritt erhöhen wir beim Training die Reizlage. Wenn unser Jagdhund ruhig und entspannt neben einem Sitzen kann, holen wir einen weiteren standruhigen Hund dazu. Die jeweilige Übung beginnen wir wieder von vorne, so dass wir den Beutetrieb kontrollieren können.


Unsere erste Krähenjagd

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Der Wecker klingelt um 0330 Uhr. Sowohl Jack – der geprüfte und brauchbare Jagdhund – wie auch Hoody wissen, dass es los geht. Das Beladen des Fahrzeuges am Vorabend, haben sie offensichtlich nicht vergessen. Eilig erledigen sie draussen ihr Geschäft und rennen zum Auto. Keiner der Beiden will was verpassen.

 

Wir treffen uns mit einem Jagdfreund um 04:00 Uhr im Revier und bauen das Lockbild, Tarnschirm und Wächterkrähe auf. Die Hunde bleiben dabei noch im Auto. Es ist kein Winseln oder Fiepen zu hören. Rechtzeitig vor dem Sonnenaufgang sind wir bereit. Die Waffe wird geladen und wir warten auf den ersten Anflug. Bereits jetzt zeigt sich, dass die Hundeausbildung ihre Früchte trägt. Beide Hunde liegen ruhig neben mir im Tarnschirm und warten auf ihre Anweisungen.



Ausbildung vor eigener Jagd

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Da es die erste Krähenjagd für Hoody ist, konzentriere ich mich auf die Ausbildung und nicht auf meinen jagdlichen Erfolg. Zum Erlegen der anfliegen Krähen ist daher der ebenso im Tarnschirm anwesende Jagdfreund zuständig. Die Sonne steigt langsam am Horizont empor und die ersten Krähenrufe sind zu vernehmen. Jack liegt wie immer seelenruhig neben uns im Schirm und wartet auf seinen Einsatz. Wir sehen die erste Krähe anfliegen, worauf ich Hoody ins Sitz befehle. Nach wenigen Sekunden fallen die ersten beiden Schüsse. Die Krähe konnte erlegt werden. Jack’s Dienste werden benötigt.



Apport!

Robins Ruberduck of eleven creek

Weiterhin sitzt Hoody neben mir und sucht – wie gelernt – den Augenkontakt zu mir. Die dritte Krähe liegt. Jetzt darf er los… Hoody verlässt eifrig durch die vorgesehene Öffnung den Tarnschirm. Zielstrebig und mit vollem Elan sucht er das Lockbild nach der erlegten Krähe ab. Es dauert seine Zeit, bis der die Beute in der Nase hat, findet und schnell aufnimmt.



Als hätte er nie etwas anderes gemacht

Robins Ruberduck of eleven creek

Die unzähligen Stunden mit der Ausbildung haben sich bezahlt gemacht. Der 25 Wochen alte Jagdkamerad nimmt die Krähe sofort auf und rennt mit grosser Freude zurück in den Schirm. Ein Moment den man kaum vergessen wird! Im Verlauf des Morgens fliegen weitere Krähen das Lockbild an und können erlegt werden. Hoody hat nun Blut geleckt und möchte jeweils wieder los. Apportieren darf er jedoch nur, wenn er entspannt neben mir sitzt. Ich reize die Situation aus und schicke immer wieder Jack zum Apportieren. Das ruhige Sitzen an unserer Seite, belohne ich immer wieder mit dem Einsatz des Klickers. Diese Gelassenheit beim Beutetrieb fördern wir. Nach zwei Stunden beende ich die Jagdausbildung mit Hoody und bringe ihn ins Auto zurück. Ich kehre zurück in den Tarnschirm und die Jagd beginnt auch für mich…



Autor

Krähenjagd Welpe Junghund Krähenjäger

Roger Leuthard (Kraehenjagd.eu)

Kredo: Hundeausbildung soll immer Spass machen, für den Hund wie auch für den Führer. 



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