Vorbereitung auf die Drückjagd

Der Schuss auf sich bewegendes Wild ist die Königsdisziplin beim jagdlichen Schießen. Egal ob mit der Büchse oder mit der Flinte. Diese Aussage sollte uns zu Nachdenken anregen. Viele Jägerinnen und Jäger haben das Flintenschießen im Jagdkurs als nervig und unnütz eingestuft, doch dabei werden die gleichen Fähigkeiten und Grundlagen benötigt wie beim Büchsenschuss auf den laufenden Keiler, im Schießkino und erst recht auf echte Wildtiere.

 

Mit diesem Artikel möchten wir euch dazu anregen, euch etwas genauer mit der „Vorbereitung auf die Drückjagd“ zu befassen und euch eine optimale Vorbereitung auf die Drückjagdsaison vorstellen. Bevor wir auf Schießtraining und Waffenhandhabung eingehen, stellen wir ein paar Punkte vor, die um Sicherheit auf dem Stand für euch und andere gehen und wie man das passende Vorhaltemaß  für die eigene Munition ermittelt.


Beziehen des Drückjagd-Stands

Erinnern wir uns einmal, was wir im Jagdkurs gelernt haben.

Was ist beim Beziehen des Standes auf einer Drückjagd zu tun?

  1. Den Stand leise und ruhig aufsuchen
  2. Sich mit den Nachbarschützen verständigen
  3. Sich umsehen und das Gelände einteilen
  4. Seinen Stand einrichten
  5. Einige Probeanschläge durchführen

Hierbei kommt besonders auf den Punkt 3 an. Denn dieser ist für den sicheren Schuss besonders wichtig.


Einteilung des Geländes

Die Geländeeinteilung in sichere (grün), unsichere(rot) und Beobachtungsbereiche (blau) wird immer individuell und für jeden Stand einzeln vorgenommen. Dabei ist immer auf einen sicheren Kugelfang zu achten.

 

Hierbei wird das Gelände so aufgeteilt, dass Bereiche festgelegt werden, in denen sicher auf Wild geschossen werden kann. Dies erfolgt auf der Grundlage, dass nur gewachsener Boden als Kugelfang geeignet ist und ein Auftreffwinkel des Geschosses von 10° nicht unterschritten werden darf.

Der 10° Winkel wurde von der DEVA (Deutsche Versuchs- und Prüf-Anstalt für Jagd- und Sportwaffen e.V.) in einer Studie zum „Abprallverhalten von Jagdmunition“ ermittelt. In dieser wurde festgestellt, dass Geschosse, die in einem Winkel von weniger als 10° auf weichen Boden auftreffen, nicht abprallen, sondern im Boden stecken bleiben.

 

Bei der Geländeeinteilung ist es auch vorteilhaft, Entfernungen zu markanten Punkten zu messen und diese - in Gedanken - als Kreis um den eigenen Stand zu legen. Erscheint später ein Stück Wild an einer Stelle, kennt man die Entfernung und kann den dafür passenden Vorhalt wählen.


Die Theorie hinter dem Schuss auf sich bewegendes Wild

Um ein sich bewegendes Ziel zu treffen, muss man es schaffen, dass sich die Flugbahn des Geschosses mit der Laufbahn des Wildes zur richtigen Zeit kreuzt. Um dies zu erreichen ist es notwendig, vorzuhalten, sprich den Schuss vor dem eigentlichen, tödlichen Trefferbereich abzugeben. Die Ermittlung des richtigen Vorhalts ist nicht so schwer, er ergibt sich aus drei Werten:

  • Entfernung Schütze zum Wild   
  • Geschwindigkeit des Geschosses                         
  • Geschwindigkeit des Wildes

Die Formel zur Berechnung ist hierbei:

Vorhaltemass Wildschwein Schwarzwild

Wie kommt man an die richtigen Werte?

Entfernung zum Wild

Die Entfernung zum Wild muss von uns geschätzt werden. Die Grundlage hierfür wird bei der Geländeeinteilung gelegt und die dabei gemessenen markanten Punkte werden zum Schätzen der Entfernung in Meter verwendet.

 

Geschwindigkeit des Geschosses

Entweder liest man diese auf der Munitionspackung oder misst sie individuell für die eigene Waffe und Munition. Das individuelle Messen wäre zu bevorzugen, da es den genaueren Wert ergibt. Die Geschossgeschwindigkeit wird in m/s angegeben.

 

Geschwindigkeit des Wildes

Die Geschwindigkeit des Wildes muss wieder geschätzt werden. Hierbei hilft die Erfahrung aus dem Schießkino: dort lernt man aus dem Bewegungsmuster eines Tieres die Geschwindigkeit zu schätzen. Im eiligen Troll läuft Schwarzwild noch tippelnd, hoch flüchtig sind teilweise alle 4 Beine gleichzeitig in der Luft.  Die Geschwindigkeit des Wildes wird ebenfalls in m/s benötigt.

 

Hier ein Beispiel: 

  • Entfernung zum Wild                                                            45 m
  • Geschwindigkeit des Geschosses (Meter/Sekunde)        800 m/s
  • Geschwindigkeit des Wildes (Meter/Sekunde)                40 Km/h = 11 m/s

 

Vorhaltemass Wildschwein Schwarzwild

Setzen wir die Werte in die Formel ein, erhalten wir folgenden Wert:

Vorhaltemass Wildschwein Schwarzwild

Man muss also 62 cm vor die Kammer halten, um das Tier sicher zu treffen.

Tabelle von Wildgeschwindigkeiten

Wildart Bewegung m / s Körpermass in Meter
Schwarzwild, grobe Sau hoch flüchtig 12.5 1.3
Schwarzwild, grobe Sau eiliger Troll 6.9 1.3
Schwarzwild, Überläufer hoch flüchtig 11 0.9
Schwarzwild, Überläufer eiliger Troll 5.6 0.9
Rehwild hoch flüchtig 13.9 0.7
Rothirsch hoch flüchtig 15.3 1.9
Rothirsch eiliger Troll 6.9 1.9
Quelle: Deutscher Jagdblog      

Die Berechnung für die gewählten Entfernungen von 15, 30, und 50 Meter ergeben für einen Überläufer folgende Werte für den Vorhalt:

Entfernung Eiliger Troll 5.6 m/s Hoch flüchtig 11 m/s
15 m 11 cm 21 cm
30 m 21 cm 41 cm
45 m  32 cm  62 cm 

Der so ermittelte Vorhalt wird nun auf den Wildkörper übertragen:

Vorhaltemass Wildschwein Schwarzwild

Nachdem nun bekannt ist, wie weit man auf sich bewegendes Wild vorhalten muss, geht es weiter mit einer kurzen Zusammenfassung der Grundlagen des Schießens.


Die Acht Kriterien für den präzisen Büchsenschuss

Zusammengefasst bestehen sie aus diesen Teilen:

Anschlag/Stand

Der Stand ist schulterbreit, mit leicht gebeugten Knieen und einer leichten Vorlage des Oberkörpers. Die Bewegung zum Verfolgen des Ziels erfolgt durch das Drehen des Oberkörpers in der Hüfte – nicht in den Armen!

 

Griff

Die schwache Hand greift die Waffe möglichst weit vorn am Vorderschaft und führt die Waffe, während die starke Hand die Waffe leicht in die Schulter zieht.

 

Zielen

Beim Blick durch die Zieleinrichtung bringt man das Absehen auf das Ziel.

 

Visierbild

Das Visierbild ist richtig, wenn das Absehen den errechneten Vorhalt erreicht hat.

 

Atmung

Durch ruhiges Atmen wird die horizontale Schwingbewegung auf ein Minimum reduziert. Tipp: einatmen beim Heben der Waffe, Schwingen und Abkrümmen bei leichtem Ausatmen.

 

Abzugskontrolle

Der Abzug wird in einer gleichmäßigen, langsamen Bewegung bis zum Anschlag gezogen.

 

Durch das Feuer blicken

Nach dem Schuss wird durch die Zieleinrichtung die Reaktion des Tieres auf den Treffer beobachtet und gegebenenfalls ein zweiter Schuss angetragen.

 

Reproduktion

Bereitmachen für den nächsten Schuss, und Wiederholung dieser Schritte.

Die „Acht Kriterien für den präzisen Büchsenschuss“ wurden von Michael Gast entwickelt und sind in seinem Artikel „Die 8 wichtigsten Kriterien für das Schießen auf der Drückjagd“ im „Deutschen Jagdblog“ zu finden, hier kann es detailliert nachgelesen werden: 



Voranschlag und Schießtechnik - was passt zu mir?

Überholen, Mitschwingen oder Vorziehen, das sind die deutschen Namen für klassische Techniken des Schießens auf bewegliche Ziele. Swing Through, Maintained Lead und Pull Away sind die englischen Bezeichnungen hierfür, sie kommen aus dem Flintenschießen.

Doch vor dem Schwingen und Abkrümmen gehen wir noch kurz auf die zwei Varianten des Voranschlags ein.

 

Voranschlag nach DJV-Schießvorschrift

Die Position „Schaft an der Hüfte“ (wir nennen ihn ab nun „DJV-Voranschlag“) kennt wohl jeder, der eine deutsche Jagdschule besucht hat: die schwache Hand oder Führhand ist am Vorderschaft des Gewehres, die Schießhand am Pistolengriff und der Gewehrschaft ist an der Hüfte, die Mündung weist in einem sicheren Winkel in den Himmel.

 

Um in den richtigen Anschlag zu gelangen, hebt der Schütze den Hinterschaft an Schulter und Wange und beginnt dabei schon, die Mündung beziehungsweise Zielvorrichtung in die Nähe des Ziels zu bewegen. Es ist ein sehr komplexer Bewegungsablauf, der ein hohes Maß an Trockentraining fordert, bis er wirklich blind ausgeführt werden kann.

 

Einfacher ist der militärische Voranschlag, englisch „low ready“. Hier ist der Schaft schon an der Schulter, die Mündung zeigt sicher zum Boden. Die Zielvorrichtung ist nur ein paar Zentimeter unter dem Zielauge. Eine kurze Aufwärtsbewegung reicht und der Schaft liegt an der Wange und das Zielauge blickt durch die Zielvorrichtung. Ist bei der Jagd ein fährtenlauter Hund oder anwechselndes Wild zu hören, erlaubt diese Wartehaltung einen schnelleren richtigen Anschlag als die Position „Schaft an der Hüfte“ und das Wild kann keine großen Bewegungen beim Menschen sehen.


Schießtechniken auf bewegtes Wild

Klassisch wird in den Jagdschulen meist das Überholen des Zieles, die „Swing Through“-Technik gelehrt, da diese am einfachsten zu realisieren ist. Hierbei wird das Ziel von hinten am Waidloch aufgenommen, es wird von hinten in und durch das Ziel gefahren, während des Überholens wird langsam abgekrümmt, so dass der Schuss auf dem Punkt des errechneten Vorhaltepunktes fällt.

 

Bei der Technik des Mitschwingens („Maintained Lead“) wird unmittelbar vor das Ziel in den Vorhalt gegangen, im richtigen Vorhalt mitgeschwungen und dabei langsam abgekrümmt.

 

Das Vorziehen oder die Pull Away Technik funktioniert ebenso zuverlässig wie die Vorgenannten. Hierbei wird das Ziel aufgefasst, der Zielpunkt ist auf dem Kammerbereich, es wird dort mitgeschwungen und dann wird die Waffe samt Zielpunkt schnell vor das Tier gezogen bis zum errechneten Vorhalt und ohne anzuhalten wird der Abzug gezogen.

 

Nachdem nicht jeder Mensch gleich ist und wir alle unsere Vorlieben und Eigenarten haben, funktioniert auch beim Schießen nicht alles bei jedem gleich gut. Daher sollte jeder für sich seine, zu ihm passende, Schießtechnik finden und diese dann kontinuierlich üben.

Mit diesen Techniken im Kopf können wir mit dem Trockentraining beginnen.


Das Trockentraining

Grundsätzlich unterscheidet sich das Trockentraining nur durch das Fehlen von Knall, Rauch und Rückstoß vom scharfen Schuss. Dieser Satz ist mit einer der Wichtigsten, wenn es um das Thema Trockentraining geht. Denn beim trockenen Training muss man genauso konzentriert bei der Sache sein, wie beim scharfen Schuss. Wer hier nicht ganz konzentriert ist und in der Ausführung schlampt, trainiert falsche Abläufe!

 

Trocken trainiert man Abläufe und Bewegungen zuerst langsam, richtig und konzentriert. Jeder Schuss im Trockentraining erfordert genauso viel Aufmerksamkeit, wie der Schuss auf lebendes Wild. Vor Beginn des Trainings ist die Waffe in einen sicheren Zustand zu bringen und sämtliche scharfe Munition im Munitionsschrank zu verstauen.

 

Beachte auch beim Trockentraining die 4 Sicherheitsregeln nach Jeff Cooper:

  1. All guns are always loaded.
  2. Never let the muzzle cover anything which you are not willing to destroy.
  3. Keep your finger off the trigger until your sights are on the target.
  4. Always be sure of your target.

Frei übersetzt:

  1. Alle Schusswaffen sind immer geladen. 
  2. Richte niemals die Mündung auf etwas, das Du nicht zerstören möchtest. 
  3. Halte den Finger abseits des Abzugs, bis die Visierung klar auf das Ziel ausgerichtet ist. 
  4. Identifiziere das Ziel und den Hintergrund. 

Zum Trockentraining wird folgendes benötigt:

Die Waffe, 2 oder mehr Pufferpatronen im Kaliber der Waffe, evtl. einen Stuhl, eine waagrechte Linie an einer Wand und zwei Zieldarstellungen. Die Linie kann eine dicke Schnur sein oder z.B. aus Forstmarkierband bestehen.

 

Die Linie wird horizontal von rechts nach links auf einer Länge von möglichst 3 Metern auf Brusthöhe an der Wand befestigt. An zwei Punkten werden die Zieldarstellungen an der Wand befestigt. Ein Stuhl wird in genügend Abstand von der Wand aufgestellt.

 

Beginnen sollte mach das Trockentraining, indem man alle Schritte, die bis nach dem Schuss notwendig sind, in einzelne Abschnitte aufteilt, jeden Teilschritt einzeln betrachtet und in sinnvolle Übungen zusammenfasst. 

Grundübungen

Jeden Abschnitt 10 Mal wiederholen.

Abschnitt 1

Ich sitze auf einem Stuhl mit meiner Waffe auf den Knieen liegend.

Ich stehe auf, nehme den richtigen Stand ein und gehe in den Voranschlag.

Nun setze ich mich wieder hin und wiederhole die Übung.

 

Abschnitt 2

Ich stehe richtig und bin im Voranschlag.

Ich gehe in den Anschlag. Erst langsam und jede Bewegung kontrollierend – auch mal blind ausführen und so prüfen, ob das Absehen auf dem definierten Zielpunkt liegt beim Öffnen der Augen. Dann die Bewegung etwas flüssiger trainieren.

 

Abschnitt 3

Beim „in Anschlag gehen“ entsichere / spanne ich meine Waffe und gebe zügig, ohne langes Zielen, einen trockenen Schuss auf ein stehendes Ziel ab.

 

Abschnitt 4

Ich stehe, die Waffe ist im richtigen Anschlag und die Laufmündung zeigt noch seitlich links oder rechts der Übungslinie. Dann schwinge ich (erst langsam, später schneller) und folge mit der Zielvorrichtung der Linie von links nach rechts und umgekehrt. Der Abzugsfinger bleibt zunächst lang.

 

Abschnitt 5

Wie Abschnitt 4, aber nun geht der Zeigefinger an den Abzug, sobald das Absehen auf der Linie ist. Berührt der Zielpunkt den Wildkörper eines der Fotos, beginnt man ganz langsam mit dem Druck auf den Abzug. Der „Schuss“ bzw. Klick sollte fallen, wenn der Zielpunkt zwischen Kammer und Wurfteller des Wildschweins oder noch davor liegt.

 

Abschnitt 6

Ich repetiere im Anschlag und beobachte mein Ziel.

Ich gehe aus dem Anschlag, sichere / entspanne dabei die Waffe und setze mich wieder hin.


Auf zum scharfen Schuss

Mit diesen eingeübten Bewegungsabläufen in Kopf und im Muskelgedächtnis geht es nun ins Schießkino oder auf den laufenden Keiler-Stand. Hier sollen die zuhause trocken geübten Abläufe im scharfen Schuss abzurufen und kontrolliert umzusetzen. Weiterhin können im Schießkino typische Bewegungsmuster von Wildtieren gesehen und gelernt werden, welche es ermöglichen, die Geschwindigkeit z.B. von Schwarzwild zu schätzen.

Wer die typischen Tippelschritte einer Sau im Troll gesehen hat, wird diese sofort wiedererkennen und wählt den entsprechenden Vorhalt – die Daten der eigenen „Vorhaltekarte“ müssen dafür abrufbar im Kopf sein.

 

Was kommt mit auf den Schießstand

Neben Waffe, Munition, Jagdschein und Gehörschutz sollte eure Vorhaltekarte nicht fehlen. Die Kleidung sollte eure Drückjagdkleidung sein – übt so, wie ihr später jagt! Fahrt nicht allein ins Kino und kalkuliert eure Zeit nicht zu knapp. Ein guter Anhalt ist, für vier Anfänger eine Stunde Schießkino / den Stand zu buchen. So hat jeder Schütze reichlich Zeit zu üben und es kommt keine Hektik auf. 

            

Im Schießkino kann mit der Überprüfung des Haltepunktes / Trefferbilds auf eine statische Scheibe begonnen werden. Gebt 1-3 ruhig gezielte Schüsse im Sitzen oder angestrichen an einer Zielhilfe ab. Kleinere Abweichungen der Treffpunktlage können vernachlässigt werden – zumal auch die Übungsmunition meist woanders hintrifft als das echte, teure Jagdgeschoss. Auf die 25 Meter im Kino geht die Abweichung meist in der Schützenstreuung unter.

 

Lasst euch zuerst einen Film mit einem konstant mittelschnellem Wildschwein einspielen beziehungsweise den langsam laufenden Keiler. Jeder Schütze gibt pro Szene konzentriert einen Schuss ab, insgesamt drei Mal, dann der nächste Schütze. Wichtig ist jetzt am Anfang, dass alle Treffer auf der korrekten Höhenlinie (Mitte Wildkörper) liegen, denn dies hattet ihr zuhause im Trockentraining geübt. Passt die Höhe, dann analysiert ihr die horizontale Position der Einschläge: sind alle zu weit vorn, oder alle zu weit hinten? Oder passen sogar schon alle und sitzen in der Kammer? Sitzen sie nicht in der Kammer, müsst ihr entweder eure Schwung-Geschwindigkeit anpassen oder der Schuss muss früher / später brechen. Aber reißt nie am Abzug! Das zwingt die Mündung nach unten …

 

Wichtig ist es auch, nach dem Schuss weiter zu schwingen, und das Ziel während des Repetierens weiter zu verfolgen, um gegebenenfalls einen zweiten Schuss antragen zu können. Zudem beeinflusst ein vorschnelles Ende des Schwunges eine saubere Schießtechnik, also: schwingt weiter!

Nach der ersten Runde soll man euch wieder ein einzelnes Wildschwein, nun von der anderen Seite kommend, abspielen. Das ist wichtig, um nicht einseitig zu trainieren. Auf guten Ständen kann auch der laufende Keiler von der anderen Seite beschossen werden.

 

Wenn alle Schützen ihre Trefferquote gesteigert haben, können im nächsten Schritt Filme von schnellerem Wild gewählt werden. Dabei nicht übertreiben. Lieber langsam steigern und konzentriert arbeiten. Das erhöht den Trainingseffekt besser als zu schnell auf zu schwierige Sequenzen zu wechseln. Später am Tag oder bei einem Folgetermin übt ihr explizit andere Teilschritte: schnelles Repetieren nach dem Schuss, oder ihr konzentriert euch sehr stark auf das richtige, passend getimte Abkrümmen, oder übt die Abgabe eines schnellen zweiten Schusses auf dasselbe Tier oder oder oder... 

Zum Schluss noch ein kurzer Trainingsplan

Zeitpunkt vor der Drückjagd Übungen  Wie oft Wo
4 Wochen  Trockentraining, Teilschritte 2-3 Mal pro Woche, ca. 10 Minuten Zuhause
3 Wochen Trockentraining, komplette Übung 2-3 Mal pro Woche, ca. 10 Minuten Zuhause
2 Wochen Erster Besuch im Schießkino 4 Schützen, 1 Stunde, langsame Filme Kino
2 Wochen Trockentraining, Grundübungen 1-2 Mal pro Woche, ca. 10 Minuten Zuhause
1 Woche Zweiter Besuch im Schießkino 4 Schützen, 1 Stunde, schnellere Filme Kino

So vorbereitet sollte nun dem Erfolg auf der Drückjagd nichts mehr im Wege stehen. Doch immer daran denken: übereilt nichts, werdet nicht leichtsinnig und verliert nicht den Respekt vor dem Wild.

 

Wir als Jäger haben die große Verantwortung, der wir auch gerecht werden müssen.


Achtung!

Ein PS zum Thema Übungsschießen mit Schalldämpfer: wird dieser (zu) heiß, kann er sich auf dem Gewinde sehr verklemmen. Testet die Wärme mit der Hand, wird er zu heiß, schraubt ihn mit Handschuhen ab und schraubt ihn zu den letzten Szenen erst wieder auf. So bleibt das Schwungverhalten der Waffe mit Dämpfer im (Muskel-) Gedächtnis.


Autoren

Hinter der jsa.bayern, beziehungsweise „Jagdliche Schießausbildung Bayern“, stehen Gründer Oliver Neumeier und sein Partner Torsten Pflittner. Das Duo bietet Schießtrainings mit allen Waffenarten speziell für Jäger und Jagdschüler an aber auch für Jagdkurs-Ausbilder. Oliver ist einer der ersten IHK qualifizierten Schießausbilder und Torsten bringt sein Fachwissen um Pädagogik und Schießsport ein.


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