Wie bereits in der letzten Ausgabe und im aktuellen Editorial angekündigt, geht es auch in diesem Artikel wieder um Aufklärung und Fakten rund um den Wolf!
Isegrim in Deutschland
Es geht uns nicht darum, den Wolf zu verharmlosen oder zu verteufeln. Uns geht es darum, ihn zu porträtieren. Sein Fressverhalten (siehe Ausgabe 6 /2021) seine Lebensweise, seinen Einfluss auf unser Wild und unseren Wald und in weiteren Beiträgen, woran ich seine Anwesenheit im Revier erkennen kann.
Die Erfahrungen mit dem Wolf sind für uns relativ neu. Dies etwa nicht, weil es Isegrim in Deutschland vorher nie gegeben hat, sondern weil er erst seit etwas über 20 Jahren wieder fester Bestandteil unserer heimischen Wildtierarten geworden ist. Frühere Erfahrungen mit dem Raubtier stammen aus einer Zeit, die mit der heutigen kaum vergleichbar ist. Zu unterschiedlich sind heutige Wilddichten, Infrastrukturen, Bevölkerungsdichte und Nutzung der Natur im Vergleich zu der Situation vor der Ausrottung des Wolfes in Deutschland.
Ranzzeit der Wölfe
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Lebensweise und die Fortpflanzung der Wölfe. Zur Ranzzeit im Februar setzt die Fähe pheromonhaltigen Urin ab. Diese Duftbotenstoffe sorgen für große Unruhe im Rudel. Geschlechtsreife Rüden (ab circa 22 Monate) verfolgen die Fähe während dieser Phase auf Schritt und Tritt. Ähnlich wie wir es von unseren Hunden kennen, beißt die Fähe Rüden zunächst ab. Erst in der Hochphase lässt sie ein Aufreiten des Leitwolfes zu. Andere Rüden werden nicht nur nicht geduldet, sondern durch intensives, schmerzhaftes Hängen und mehrmaliges Paaren von Fähe und Leitwolf scheidet eine andere Verpaarung aus. Nach zirka 9 Wochen werden im April Mai 4 -6 Welpen gewölft. Behaart, aber blind, kommt der Nachwuchs in einer Höhle zur Welt. Erst nach zirka 14 Tagen öffnen die Nesthocker ihre Augen. Mit knapp 4 Wochen verlassen die Welpen die Höhle und fressen zusätzlich zur Milch zum ersten Mal von Erwachsenen Rudelmitgliedern vor verdautes, aus gewürgtes Fleisch. Jeder Hundezüchter weiß um die Wichtigkeit der folgenden Wochen. Im Spiel erlernen die Welpen Sozialverhalten und Fertigkeiten. Während die Elterntiere jagen, bleibt meist ein Jährling als Babysitter zurück.
Fortpflanzung des Wolfes
Nach etwa 2 Monaten von der Mutter entwöhnt, siedelt das Rudel zu einem der Lieblingsplätze in näherer Umgebung um. Im Alter von etwa 3 Monaten werden die Streifzüge der jungen Wölfe gemeinsam mit dem Rudel nun größer. Mit ca. 6 Monaten begleiten die Jungwölfe jetzt das Rudel auf seinen Wanderungen und beteiligen sich, wenn auch zunächst meist ohne Erfolg, an der Beutejagd. Selbst wenn mit Abschluss des ersten Lebensjahres die Körpermaße noch nicht mit denen der Erwachsenen mithalten können, so ist das Skelett bereits voll ausgewachsen und die Wölfe sind hinsichtlich der Größe auf den ersten Blick kaum noch zu unterscheiden. Als Jährling bleiben die Jungen zunächst beim Rudel, bevor sie mit Erreichen der Geschlechtsreife im Alter von 22 Monaten ein neues Territorium suchen. So bleibt die Rudelgröße (meist 8 - 10 Tiere) in der Regel konstant und setzt sich aus Elterntieren, Jährlingen und Welpen zusammen.
Freilebender Wolf in Deutschland
Haben sie den ersten Teil des Berichtes verpasst? Kein Problem. Hier finden Sie ihn!
Die nächste Ausgabe
In der nächsten Ausgabe setzen wir die Ausgabe fort und versuchen einige Fragen zu beantworten.
- Wie erkenne ich eigentlich, ob ein Wolf im Revier ist?
- Und wie verhalte ich mich mit einem Wolf im Revier?
- Wissen ,über wen wir reden...
- Folgt unseren Spuren!
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